Dienstag, 9. September 2014

Warme Socken für den Herrn

Neben dem ganzen Nähen, habe ich zur Abewechslung auch mal wieder gestrickt. Das Ergebnis sind ein Paar warme Socken aus Drops LIMA Mix (65% Wolle und 35% Alpaka) in Grau und Grün. Der Herbst hat ja schonmal etwas angefangen und die kälteren Jahreszeiten kommen auf jeden Fall, auch wenn jetzt grad wieder die Sonne lacht. ;)
Der Schaft ist im Bündchenmuster (2 re, 2 li) gearbeitet und der Fuß einfach rechts gestrickt mit Bummerangferse und Bandspitze. Das Muster ist frei nach Schnauze. 
Ich denke, dem Träger werden sie auf jeden Fall die Füße gut warmhalten.


Strümpfe in Zwiebelgelb

Nun endlich die Fotos von den Strümpfen, die aus meiner ersten Zwiebelfärbung (Zwiebelschalenfärbung für Strümpfe) entstanden sind.

Bitteschön:

Express-Grundausstattung

Ein weiteres Nähprojekt haben wir innerhalb eines Monats fertiggestellt - einmal Hose, Wams und Schecke für die Zeit um 1475.

Die Hose hat die typische Form der Zeit - enganliegend und mit Nesteln am Wams befestigt. Sie ist aus einem schwarzen Wollköper gemacht.

Das Wams ist aus rotem Wollköper, der leider nicht so fest gewebt ist. Dadurch dehnt er sich sehr stark und neigt zum ausreißen - diesen Stoff werden wir wohl nicht nochmal ohne Leinenfutter verarbeiten.
Der Schnitt ist wie üblich körpernah. Vorn steht das Wams V-förmig offen und eine lange Nestel wird im Zickzack durch seitlich angebrachte Ösen geführt. Der untere Bereich wird durch Häckchen und Ösen verschlossen. Die Ärmel sind fast bis zum Ellenbogen offen und werden kurz vor dem Handgelenk von einer Nestel fixiert. Der Achselbereich  ist offen gestaltet und kann bei Bedarf ebenfalls durch Nesteln geschlossen werden.

Die Schecke ist mittellang, mit einem kurzem Kragen versehen und wird vorderseitig durch drei Knopfpaare verschlossen. Der grüne Wollköper ist komplett mit einem zwiebelgelben (Zwiebelfarbung, die Zweite), leichten Wollköper gefüttert.






Zwiebelfärbung, die Zweite

Eine weitere Aktion im August war eine Zwiebelfärbung im großen Kessel.
Glücklicherweise haben wir von einem sehr netten Freund ca. 5 kg! Zwiebelschalen geschenkt bekommen, so konnten wir 3 m  (ca. 1,4 kg) Wollstoff richtig kräftig einfärben!

Gebeizt wurde wieder mit Alaun, ca. 20%ig in Regenwasser. 2 kg Zwiebelschalen wurden in einen Jutesack gebunden und für ca. eine 1h ausgekocht. Zum Färben wurde der Färbesack entnommen und die erste Wollladung von 3m Wollköper hinzugegeben. Dieser 1. Zug wurde ca. 1h bei 75°C gefärbt. Im 2. Zug wurden nochmal 3 m leichter Wollköper (ca. 830 g) gefärbt und im 3. Zug 400g Wollstränge. Nach dem Färben wurde alles mehrfach gespült, in der letzten Spülung mit Essig im Wasser und anschließend getrocknet.

Der erste Zug hat einen sehr schönen goldgelben, der Zweite einen eher blassgelben Farbton bekommen.
Die Stränge wurden sehr unterschiedlich, da ich einmal Sockenwolle mit 25 % Polyamidanteil und einmal reine Schurwolle hatte. Durch das Polyamid ist der Farbton eher ins dunkelgelbe bis orange gegangen, während die reine Wolle schön gelb ist. Beide Farbtöne sind aber sehr schick!

Bei dem leichten Wollköper haben sich diesmal Flecken gebildet, die den Knittern, bzw. Falten etwas folgen. Woran das nun wieder liegt, weiß ich nicht. Vielleicht hat ja jemand eine Idee?

Wams und Hose in Rot-Weiß

Der letzte Blogeintrag vor meiner vermeintlichen Sommerpause war ja die Krappfärbung (Rubia tinctorum auf Stoff). Nun ist schonmal ein Teil des Stoffes verarbeitet worden. Aus dem 1. Zug ist eine Hose sowie ein Wams entstanden.
Das ist unser erstes Wams und Hosenprojekt überhaupt, d.h. vom Stoff färben, über die Schnitterstellung, Anpassen an den Mann und Nähen. Wir und der Träger sind sehr glücklich über das Ergebnis. Nur die Schamkapsel muss nochmal überarbeitet werden, wesshalb ich euch die Vorderansicht auch noch vorenthalte... :) Sobald das Problem behoben ist, gibt es auch da ein Foto.

Die Hose ist sehr eng geschnitten, wie es auf Bildern des späten 15. Jahrhunderts immer wieder dargestellt ist. Da der Schnitt quer zum Webverlauf verläuft, ist die Dehnfähigkeit und damit die Bewegungsfreiheit trotz der körpernahen Passform recht gut. Mittlerweile ist die Hose auch schon kampferprobt - Ausfallschritte und anderes sind ohne Probleme möglich.

Das Wams ist zweifarbig aus Wollköper gearbeitet. Während der Korpus aus naturweißem Wollköper besteht, sind die Ärmel und der Kragen aus dem 1. Zug krapprot angesetzt. Diese farbige Teilung ist sehr häufig auf zeitgenössischen Darstellungen zu sehen, wie z.B. in Talhoffers Fechtbuch "De Alte Armatur und Ringkunst" von 1459, der die beiden unteren Abbildung entnommen sind.